Interaktive Vorträge mit ‚analogem Mentimeter‘ und digitalen Pop-up-Stationen
Schon vor einige Zeit habe ich über Murmelrundenvorträge gebloggt. Kurz gefasst handelt es sich dabei um eine Möglichkeit, Vorträge interaktiver zu gestalten, indem auf jedem kurzen Impuls die Möglichkeit zum Austausch mit Nebensitzer*innen folgt. Heute habe ich das Prinzip des ‚Murmelns‘ etwas ausgeweitet und um ein ‚analoges Mentimeter‘ sowie um digitale Pop-Up-Stationen ergänzt. Was sich dahinter verbirgt, wie es funktioniert und was meine Einschätzung dazu ist, teile ich in diesem Blogbeitrag.
Anlass und Inhalt
Anlass des Vortrags war die bundesweite Fortbildung der Bereichslehrkräfte, die Kinder beruflich Reisender begleiten. Das sind insbesondere Schausteller- oder Zirkusfamilien. Ich mochte die Gruppe der Teilnehmenden sehr gerne. Es war viel Engagement und Experimentierfreude zu spüren. Außerdem gab es gebrannte Mandeln als Geschenk.
Mein Part war ein Impulsvortrag zum Lernen auf Distanz und mit digitalen Tools. Ich bin hierbei unter anderem auf die aktuelle KI-Debatte eingegangen und habe ansonsten sehr dafür geworben, veränderte Kompetenzen, die in einer zunehmend digitalisierten Welt wichtiger werden, in den Blick zu nehmen.
Der Impuls war für 1,5 bis 2 Stunden angesetzt. Die Teilnehmenden saßen in Reihen mit nur wenig Bewegungsmöglichkeit. Die Konzeption des Vortrags als interaktives Angebot war somit auch ein bisschen aus der Not geboren.
Grundsätzliche Konzeption
Der Impuls war als Murmelrunden-Vortrag in dem Sinn angelegt, dass auf jeden Impuls von mir immer ein Austausch in Kleingruppen, d.h. in unserem Fall mit Nebensitzer*innen folgte. Für die Ausgestaltung habe ich ein ‚analoges Mentimeter‘ und digitale Pop-up-Stationen genutzt.
1. ‚Analoges Mentimeter‘
Das analoge Mentimeter muss vorab vorbereitet werden, indem auf jeden Platz drei Karten gelegt werden. Ich habe blau, rot und gelb genutzt. Wie beim echten Mentimeter konnte ich mit diesen Karten Stimmungen, Meinungen und Feedback einholen.
Hier sind ein paar Beispiele:
Zunächst eignet sich das analoge Mentimeter ganz wunderbar zum Ankommen und Quatsch machen – wie hier bei der Katzen-Skalen-Frage:
Zum Einstieg in einen Impuls konnte ich ‚Wissensabfragen‘ vorschalten – wie hier bei der Frage, was ‚Shruggie‘ ist.
Ebenso konnte ich das analoge Mentimeter nutzen, um vor Murmelrunden eine Stimmungseinschätzung zu machen. Das hier war zum Beispiel die Stimmungsabfrage bevor es dann in eine Murmelrunde zu KI ging. (Und es war sehr cool, dass sehr viele Teilnehmenden hier direkt in ‚Shruggie-Manier‘ antworteten und sowohl blau als auch gelb anzeigten)
Nach Murmelphasen war es möglich, eine Einschätzung dazu ins Plenum zu holen. Ein Beispiel hierfür war die Folie nach einer ‚Kopfstand-Murmelphase‘, in der sich die Teilnehmenden darüber ausgetauscht hatten, was die dümmstmögliche Art zu lehren im Kontext der Digitalisierung wäre:
Daneben war auch ganz klassisches Feedback möglich, wie hier mit der Abschlussfolie. (Das Zeigen erforderte etwas Mut und ich muss noch überlegen, wie ich reagieren würde, wenn ich hier überwiegend in blaue oder höchstens rote Karten blicken würde.)
Was spricht für ein analoges Mentimeter?
Ich habe das analoge Mentimeter als eine sehr gute Ergänzung zum Murmeln empfunden. Denn es gibt damit eine Zwischen-Interaktion neben frontalem Vortrag und Murmeln in Kleingruppen, bei der alle beteiligt sind und dabei direkt sehen können, was die anderen zeigen. Das sorgt für sehr viel stärkere Resonanz!
2. Digitale Pop-up-Stationen
Um Murmelphasen nicht nur auf Austausch untereinander zu beschränken, habe ich dieses Mal per QR-Code digitale Pop-up-Stationen geteilt. Damit meine ich, dass die Teilnehmenden durch das Scannen des QR-Codes zu einer Online-Wissensressource kamen, zu der sie sich mit Nebensitzer*innen austauschen und gemeinsam lernen konnten. Auch hier gab es unterschiedliche Formate:
Was spricht für digitale Pop-up-Stationen?
Ich habe die digitalen Pop-up-Stationen als hilfreich erlebt, weil auf diese Weise nicht nur Austausch möglich war, sondern zugleich noch weiterer Input erkundet werden konnte. Das hatte für mich den Vorteil, dass ich in meinem Vortrag den Fokus auf ‚Begeisterung wecken‘ legen konnte – und nicht umfangreiche Inhalte darstellen musste. Für die Teilnehmenden hatte es den Vorteil, dass sie sich gezielt das auswählen konnten, für was sie sich interessierten. Außerdem ist es natürlich hilfreich, dass auf diese Weise digitale Lerninhalte zur Verfügung stehen, die von den Teilnehmenden auch nachträglich genutzt werden können.
(Ein bisschen unsicher bin ich mir bei der Gestaltung, weil ich solche digitalen Pop-up-Angebote ohne Unterstützung von generativen Sprachmodellen zeitlich wahrscheinlich nicht schaffen würde. Ich bemühe mich dabei zwar sehr, nicht einfach auf gut Glück etwas zu generieren, sondern baue auf bereits bestehenden Inhalten von mir auf, d.h. bringe diese eigentlich nur in eine andere Form. Ich weiß aber noch nicht, ob ich das von der Qualität her ausreichend zufriedenstellend finde. Da bin ich noch in einem Erkundungsprozess.)
Fazit
Der Vortrag heute hat mir viel Freude gemacht und das Feedback der Teilnehmenden war auch überwiegend positiv (= viele gelbe Karten und vor allem einige sehr wertschätzende direkte Rückmeldungen ). Ich kann die Gestaltung eines interaktiven Vortrags in dieser Form somit sehr empfehlen.
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