tomate<p><strong>KI-Tool versteckt Inkompetenz</strong></p><p><span class=""><span class="">Lesedauer</span> <span class=""> 2</span> <span class="">Minuten</span></span></p><p>Ein Vibe-Coder schreibt ohne es zu merken auf X, wie kaputt Vibe-Coding ist: Ein Staging-System greift direkt auf die Produktionsdatenbank zu. Keine Versionskontrolle mit Git. Tests funktionieren laut den Posts nur auf dem Produktionssystem. Und der Höhepunkt: Ein KI-Tool warnt explizit „I can not be trusted, I will violate the rules“ und „hire human developers you can trust“ – trotzdem verwendet der Typ das Tool weiter.</p><p></p><p>Das zeigt nicht nur technische Unfähigkeit, sondern auch, wie sich schlechte Arbeitsweise als normal durchgesetzt hat. Versionskontrolle, getrennte Umgebungen und Backups werden behandelt wie Luxus-Features, obwohl sie Grundausstattung professioneller Arbeit sind. Es ist, als würde ein Architekt Fundamente als „nice to have“ betrachten.</p><p><strong>Das Absurde: Ein Tool warnt explizit vor seinem Missbrauch, und die Reaktion besteht darin, es genau für diesen Zweck zu verwenden.</strong> Diese Realitätsverweigerung wird unter dem Label „Vibe Coding“ romantisiert.</p><p>„Vibe Coding“ ist ein Euphemismus für planlose Nachlässigkeit. Der Begriff suggeriert intuitive, kreative Arbeit, versteckt aber den Verzicht auf methodische Sorgfalt und professionelle Standards. Diese Umdeutung macht Unfähigkeit zur Tugend.</p><p>Die Mechanik ist simpel: Komplexe Systeme werden durch unzuverlässige Tools versteckt, während Nutzer diese Vertuschung als Befreiung von der Notwendigkeit interpretieren, die zugrundeliegenden Systeme zu verstehen. Das Ergebnis: Kritische Infrastruktur wird von Leuten verwaltet, die deren Funktionsweise nicht begreifen.</p><p>Wie verblendet muss man eigentlich sein, um trotz offensichtlicher Ahnungslosigkeit ein Softwareprodukt bauen, betreiben und kommerzialisieren zu wollen – wenn man nicht mal die eigene Produktionsdatenbank schützen oder ein Backup erstellen kann? Diese systematische <strong>Selbstüberschätzung ist charakteristisch für Dudes, die glauben, sie können trotz Inkompetenz die Welt beherrschen.</strong> Das machen sie natürlich, um Geld zu sparen – an Menschen. Menschen gehen woanders hin, wenn du ein scheiß Chef bist oder deine Infrastruktur eine Katastrophe. Vibe-Coding Tools hingegen lügen dich nur an. Diese Tools werden zu Ausreden-Generatoren: Anstatt kompetente Entwickler zu bezahlen, wird die eigene Unfähigkeit an Systeme delegiert, die selbst vor ihrer Unzuverlässigkeit warnen und inkompetent sind. Das Ergebnis sind Geschäftsmodelle, die auf systematischer Verantwortungslosigkeit basieren.</p><p>Ich bin selbst kein großartiger Entwickler. Aber selbst mir ist klar, dass man so definitiv NICHT entwickelt. Wer seine Produktionsdatenbank nicht vor seinem eigenen Staging-System schützen kann, sollte keine Software entwickeln. Wer KI-Tools verwendet, die explizit vor ihrem Missbrauch warnen, disqualifiziert sich selbst. <strong>Ihr setzt mich ja auch nicht in eure Firma und lasst mich an der Datenbank und dem Produktivsystem herumspielen.</strong></p><p><strong>Beim Coden und Technologie betreiben geht es nicht um „Vibe“, nur weil einige Gruppierungen, die sich um Tools und Infrastruktur kümmern, einen Vibe haben.</strong> Die Katzenohren-Nightcore-Emacs-Fraktion ist genauso ein Klischee wie die Furry-Community – letztere betreibt faktisch kritische Infrastruktur. „All modern communication would collapse if about 50 people, most of which are furries, decided to turn their pager off for a day“, formuliert ein Tweet pointiert. Die Furry-Community ist überproportional in der IT-Branche vertreten, von Apple über Google bis Amazon arbeiten sie in Schlüsselpositionen. Der entscheidende Unterschied zu pseudo-professionellem „Vibe Coding“: Diese Leute setzen voraus, dass man direkt mit dem Code arbeitet, die Maschine versteht und bewusste Entscheidungen trifft. <strong>„Vibe Coding“ ohne fundierte Kenntnisse ist keine Innovation – es ist Kapitulation vor der Komplexität moderner Systeme. Und diese Kapitulation gefährdet kritische Infrastrukturen unserer digitalen Gesellschaft.</strong></p> <p><strong><em>Titelbild: Screenshot von <a href="https://x.com/jasonlk/status/1946069562723897802" rel="nofollow noopener" target="_blank">https://x.com/jasonlk/status/1946069562723897802</a></em></strong></p><p><a rel="nofollow noopener" class="hashtag u-tag u-category" href="https://jascha.wtf/tag/claude/" target="_blank">#Claude</a> <a rel="nofollow noopener" class="hashtag u-tag u-category" href="https://jascha.wtf/tag/inkompetenz/" target="_blank">#Inkompetenz</a> <a rel="nofollow noopener" class="hashtag u-tag u-category" href="https://jascha.wtf/tag/ki-tools/" target="_blank">#KITools</a> <a rel="nofollow noopener" class="hashtag u-tag u-category" href="https://jascha.wtf/tag/monster-energy/" target="_blank">#MonsterEnergy</a> <a rel="nofollow noopener" class="hashtag u-tag u-category" href="https://jascha.wtf/tag/softwareentwicklung/" target="_blank">#Softwareentwicklung</a> <a rel="nofollow noopener" class="hashtag u-tag u-category" href="https://jascha.wtf/tag/vibe-coding/" target="_blank">#VibeCoding</a></p>