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#fifa

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Verschlungen

“Der Gott des Geldes wird immer größer, irgendwann verschlingt er alles.” (Christian Streich)

Erst vor einem Monat starb der Siegtorschütze für Internazionale Mailand beim Europapokal der Meister 1965: Jair da Costa traf in der 42. Minute. Benfica Lissabon stürmte vergeblich gegen diesen Rückstand an. Inter hatte den Catenaccio erfunden, Copyright Helenio Herrera. Es war die einzige Saison, in der ich – als damals 8-jähriger – ein Fussballbilder-Sammelalbum besass. Ich durchschaute sofort das mafiose Geschäftsmodell: unwichtige Spieler waren massenhaft in den zu erwerbenden Tütchen; die Guten und Begehrten wurden zum Goldstandard auf dem Schulhof. Das Geschäftsmodell rund um den Fussball hat sich im Prinzip nicht verändert. Es wurde nur viel grösser.

Bester Spieler beim vergeblich stürmenden und geschlagenen Benfica war der Mosambikaner Eusébio da Silva Ferreira, auch schon über 10 Jahre tot. Er avancierte ein Jahr später zum Torschützenkönig der ersten TV-Weltmeisterschaft in England.

Der damaligen europäischen Vorherrschaft des Catenaccio setzte 1972 der unvergessene Johan Cruyff persönlich ein Ende: da schlug Ajax Inter im gleichen Finale mit 2:0. Cruyff war als Spieler und Fussballlehrer und Strippenzieher der Gottvater des totaalvoetbal – er rettete ihn vor der Unansehnlichkeit und machte ihn erst zu dem überschätzten Medien- und Kapitalwert, der er heute ist. Sein legitimer fussballerischer Erbe ist bis heute der FC Barcelona geblieben.

Und nun achten Sie mal auf folgende Nahrungskette

Gewonnen hat gestern die Modelleisenbahn der qatarischen Despotenfamilie Al Thani. Mehrere Milliarden hat die ohne jede Fussballahnung für den Kauf der teuersten Spieler der Welt verbrannt. Was sie nicht wussten, als feudale Despoten (keine Frauen dabei) nicht wissen konnten, hat ihnen der selbstverständlich ebenfalls teuerst bezahlte Spanier Luis Enrique Martínez García irgendwie erfolgreich eingebimst: Fussball ist ein Teamsport. Wichtig ist nicht die VIP-Loge, sondern aufm Platz und in der Kabine.

Das asiatisch-arabische Grosskapital hat auf diese Weise gestern Inter 5:0 vom Platz gefegt. In einer süddeutschen Stadt, die immer glaubt, von allem Möglichen die “Hauptstadt” zu sein (nein, Köln ist nicht gemeint). Dieses 0:5 geschlagene Inter hatte zuvor den FC Barcelona in zwei berauschenden Spielen innerhalb einer Woche mit 3:3 und 4:3 n.V. aus dem Geldscheisswettbewerb geworfen. Und noch davor den ewigen deutschen Meister aller Zeiten (wenn er nicht gestorben ist, dann ist er es noch heute) der Herren und Damen. Was sagt uns das über das Niveau des deutschen Profifussballs (der Herren)? Ach, lassen wir das lieber …

Nach den Uefa-Mafiosi die Fifa-Mafiosi

In den nächsten Fussballwochen übernimmt der konkurrenzlose Weltherrscher Gianni Infantino zusammen mit seinem Buddy Donald Trump die Regie über die Weltmedien: die “Club-WM”. In zwei Wochen gehts los. Das deutsche Fachmedium hat schon seinen ganzen Laden auf links (oder rechts?) gedreht. Ganz so, wie Donald und sein ihn Donnerstag aufsuchender Fan Friedrich sich unternehmerisches Handeln vorstellen.

Eine “Club-WM”, bei der weder der spanische Meister FC Barcelona noch der englische Meister FC Liverpool “qualifiziert” sind, muss ein übler Scherz vom Gianni sein. Ich bin gespannt, was Leo Marchetti darüber noch auspacken wird. Ich guck so ein Kirmesturnier mit dem Arsch nicht an.

Das dachte sich wohl auch der solvente Apple-Konzern, mit dem die Fifa über die TV-Rechte geredet hatte: viel zu teuer. Und dann der Trick: die Fifa gab den vielleicht reichsten Massenmördern der Welt, den ل سعود die WM 2034. Dafür machten die eine grosszügige Kapitaleinlage beim Medien-Big Brother des Fussballs, dem dubiosen Oligarchen Blavatnik (Dazn, mit unzähligen blockübergreifenden Staatsbürgerschaften). Und der kaufte der notleidenden Fifa-Mafia für zufällig fast genau diesen Betrag die TV-Rechte an der Club-WM ab. So haben “alle” was davon. Also nicht “wir” – denken Sie nicht, dass die sich für uns interessieren.

Mechanismen des Geschäfts

So lautet die zynische Redensart zu diesem Geschehen. Das sehe ich anders. In bürgerlichen Demorkratien werden Politiker*innen gewählt, mit der Aufgabe das Zusammenleben ihrer Gesellschaften gemäss den Grundsätzen, den Grund- und Menschenrechten ihrer Verfassung zu regeln. Dazu gehören in vorderster Linie die Medien und Organisationen, über die die Menschen in diesen Gesellschaften über das Geschehen in ihrem Land und der Welt da draussen informiert werden. Der Fussball (der Herren) ist das Instrument, über das die Kräfte mit dem grössten Kapital versuchen, darüber die Herrschaft zu erringen und gegen gesellschaftliche öffentliche Kontrolle zu verteidigen.

Der allgemeine Denkfehler ist, sie wollten mit dem Fussball “Geld verdienen”. Nein, das ist so nicht, das tun sie nicht, und das wissen sie auch. Er ist das Werkzeug, um politisch relevante Massen zu erreichen, und mit Trash zu füttern (ganz so, wie sie es ja auch mit ihrer “KI/AI” machen). Es geht um Grösseres als Geld – um Medienmacht.

Und nun zeigen Sie mir die Politiker*innen, die dieses oligarchische und feudale Treiben unter demokratische Kontrolle zu bringen versuchen.

Während Sie suchen, freue ich mich zunächst mal auf die Frauen-EM. Da könnte es noch richtigen Sport geben.

Über Martin Böttger:

Martin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
Sie können dem Autor auch via Fediverse folgen unter: @martin.boettger

extradienst.netVerschlungen – Beueler-Extradienst
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#ESC #FIFA #Olympia